Jordan Wolfson
Jordan Wolfson
10. Februar – 1. April 2018
Eröffnung: 9. Februar 18:00

Der Schinkel Pavillon freut sich am 9. Februar die erste institutionelle Einzelausstellung von Jordan Wolfson in Berlin zu eröffnen. Seine Arbeiten reichen über Video, Film, Installationen, Performance, Print und Fotografie. Er bedient sich der Animation, digitalen Reproduktion und elektronisch gesteuerter Skulpturen, um zentrale Ideen rund um greifbare und virtuelle Realitäten darzustellen. Dabei ist es die Projektion innerer Impulse wie Verlangen, Gewalt, Schuld und Optimismus innerhalb von konstruierten Szenarien und Alter-Egos, die ihn besonders interessiert.

Riverboat Song ist ein surrealer, narzisstischer Albtraum, der aus den Banalitäten und Schrecken der Gegenwart und ihrer virtuellen Extension entsteht. Wolfson verbindet Animation und gefundene Clips, Popsoundtracks und Überlagerungen von Stimmen zu einem Video, in dessen Mitte ein wiederkehrender Charakter steht: eine Comicfigur, die Züge von Huckleberry Finn, Howdy Doody oder Alfred E. Neuman einnimmt, und als unheimliche Gliederpuppe in Coloured Sculpture und Black Sculpture wiederauftaucht. Die auf einer Video-Wand aus 16 Bildschirmen gezeigte Arbeit verbindet gängige Elemente aus dem Internet wie Avatare, Memes, Clips und Mash-ups zu einem dunklen manipulativen Psychodrama, in dem sämtliche Grenzen zwischen Fröhlichkeit und Perversion aufgehoben sind.

Die in Riverboat Song als kurzer YouTube-Clip eingespielte Sequenz eines Mannes, der immer wieder auf einen anderen (schwarzen Mann) einschlägt, bildet den Ausgangspunkt für Wolfsons kontrovers diskutiertes Werk Real Violence. Ausgestellt in der Schinkel Klause wird es zum ersten Mal innerhalb Deutschlands präsentiert. In der als virtuelle Realität konzipierten Arbeit wird die mit einem iPhone aufgenommene manische Brutalität der Wirklichkeit zu einer erhöhten, desorientierenden und kontextlosen Erfahrung. Wolfson beutet die Verzerrungen von Cartoon Charakteren aus, um die Realität menschlicher Taten und Verhaltensweisen darzustellen, ohne sie zu moralisieren oder zu attackieren.

Die Aussagekraft von Wolfsons Arbeiten besteht zu gleichen Teilen aus den viszeralen Auswirkungen der komplexen, animierten Repräsentationen – die nahtlos vom Banalen ins Aggressive übergehen und von lebhaften Abbildungen zu erschreckender Realität werden – und seiner beunruhigenden Ablehnung zu Urteilen.