Curated by Simon Denny in dialogue with Distributed Gallery, Harm van den Dorpel, Sarah Hamerman and Sam Hart, Kei Kreutler and Aude Launay
Proof of Work
8. September – 20. Dezember 2018
Eröffnung: 8. September 18:00

Das Interesse an Kryptowährungen und vernetzten, dezentralisierten Systemen hat seit dem Auftauchen von Bitcoin im Jahr 2009 explosionsartig zugenommen und eine Vielzahl von Experimenten zu alternativen Führungsstrukturen, Finanzierungsmethoden und Peer-to-Peer Netzwerken angeregt. Dieser Wandel hat einen kulturellen Dialog mit immenser kreativer Produktivität angestoßen, der zwei sich traditionell gegenüberstehende Bereiche zunehmend miteinander verbindet: Ars und Techne.

Inszeniert in der Schinkel Klause – dem ehemaligen DDR-Restaurant im labyrinthischen Untergeschoss des Schinkel-Pavillons – versammelt »Proof of Work« unterschiedlichste Werke, die sich mit der Kultur um Bitcoin und Blockchain befassen und »Krypto« als neue Infrastruktur für Geld, Datenverarbeitung und Organisationsstrukturen erwägen: künstlerische Arbeiten von Krypto-Programmierern, Krypto-Experimente von Künstlern, sowie eine kleine Auswahl von Malereien und Zeichnungen, die mit dem Thema »Krypto« resonieren, aber bereits vor der Zeit von Bitcoin entstanden sind. Die Organisator*innen der Ausstellung zeichnen sich ebenfalls durch eine Bandbreite unterschiedlicher Erfahrungen und Hintergründe als Technolog*innen, Künstler*innen und Kurator*innen aus – häufig in Kombination.

Dezentralisierung, Konsens, Geheimhaltung, Privatsphäre, Religion und gesellschaftliche und organisatorische Strukturen neu zu denken, ist Teil des zentralen Diskurses der Kreise, die Potentiale Blockchain-bezogener Systeme diskutieren und erforschen. Berlin ist zu einem wichtigen Knotenpunkt in einem internationalen Netzwerk krypto-interessierter Produzenten geworden, die sich hauptsächlich in sich amorph formierenden Diskussionsgruppen zusammenfinden. Die Online Gruppe Crypto Circle, die sich über die Office-Chat-Plattform Slack austauscht, Co-Working-Räume wie Full Node in Kreuzberg, sowie diverse Veranstaltungen sind Beispiele solcher sich selbst formierender Gruppen und Orte, deren Einfluss für viele der ausgestellten Positionen relevant ist.

»Proof of Work«, der Titel der Ausstellung, bezeichnet den dezentralisierten Prozess hinter Bitcoin und anderen Blockchain-basierten Kryptowährungen. Es ist der Name des Konsens-Algorithmus, der verwendet wird, um Transaktionen zu bestätigen und neue »Blöcke« auf der »Kette« oder dem Hauptbuch zu erzeugen, die eine Blockchain bilden. Aus dem Bitcoin-Wiki: »Ein Proof of Work ist eine Datenmenge, die schwierig (kostspielig, zeitraubend) herzustellen ist, aber für andere einfach zu verifizieren ist und bestimmte Anforderungen erfüllt.«

Die Auswahl der Kunstwerke beruht auf einer bewusst transparenten Struktur, die das Interesse an dezentralisierten Entscheidungsprozessen aufgreift und widerspiegelt und zeigt einen nicht-repräsentativen Querschnitt der künstlerischen Aktivität, die um Blockchain herum stattfindet. Statt den Kurator als alleinstehenden Punkt mit zentraler Entscheidungskraft zu begreifen, wurde eine Reihe von Produzenten als Entscheidung-treffende-Knotenpunkte eingeladen, Positionen vorzuschlagen, die sie im weiteren Sinne im Kontext des Themas Blockchain verorten. Das Organisationsdiagramm, das die vordefinierte dezentralisierte Struktur sichtbar macht, ist Dokument des Prozesses und Teil der Ausstellung.

CryptoKitties
Aria Dean
Distributed Gallery
Harm van den Dorpel
FOAM (Ryan John King, Ekaterina Zavyalova, Nick Axel and Kristoffer Josefsson)
Sarah Hamerman and Sam Hart
Decentralized Autonomous Kunstverein (Nick Koppenhagen and Wesley Simon)
Kei Kreutler
left gallery (Harm van den Dorpel and Paloma Rodríguez Carrington)
Wayne Lloyd
Mark Lombardi
Jonas Lund
Rob Myers
Hayal Pozanti
Billy Rennekamp
Jason Rohrer
Miljohn Ruperto and Ulrik Heltoft
0xΩ (Avery Singer and Matt Liston)
terra0 (Paul Seidler, Paul Kolling and Max Hampshire) in collaboration with Georgia Hansford, Louis Center and Gregor Finger

Künstler*innengespräche in Kollaboration mit New Models – Caroline Busta, Lil Internet, Daniel Keller