Steven Warwick, Angharad Williams & Oliver Corino
Steven Warwick. Berlin Belongs to Us
29. Juni – 29. Juni 2019
29. Juni 19:00

Inszeniert von DISAPPEARING BERLIN.
Haus1
Waterloo Ufer o.Nr. (Nähe U1/ Hallesches Tor) 10961 Berlin

“Berlin Belongs to Us” handelt vom Entstehungsmythos der Städte Berlin und Rom sowie dem Ödipus-Komplex. Ort des Geschehens ist die Südliche Friedrichstadt, wo Anfang des 17. Jahrhundert eines der Berliner Stadttore den Eingang zur Stadt markierte. Mit der im Rahmen von DISAPPEARING BERLIN konzipierten Performance widmet sich der Künstler, Autor und Musiker Steven Warwick der Frage, wie die Konstruktion nationaler Identitäten mit volkstümlichen Legenden um Tierfiguren zusammenhängt. Im Dritten Reich instrumentalisierten die Nationalsozialisten den Berliner Bären, um die ursprünglich slawische Bedeutung Berlins als Sumpf ideologisch umzudeuten. Unter Aneignung mittelalterlicher Texte religiöser und persönlicher Erfahrungen fiktionalisiert Steven Warwick eine mögliche familiäre Verbindung zwischen dem Berliner Bären und dem verwaisten Brüderpaar Romulus und Remus, die, der um sie kreisenden Sage nach, Rom gegründet haben sollen.

Das Stadtbild der Berliner Südlichen Friedrichstadt entspricht heute in weiten Zügen seiner Struktur aus dem 18. Jahrhundert, weist aber auch Parallelen zur Albert Speers Ost-West-Achse auf. Ebenso wurde der zu Zeiten der Industriellen Revolution als Handelsroute angelegte Landwehrkanal zur Trennungslinie der in Berlin konkurrierenden Ideologien zwischen Ost und West. Die schräg gegenüber des Haus1 gelegene Amerika-Gedenkbibliothek, ein ‚Geschenk‘ der Alliierten, finanziert aus den Mitteln des Marshall-Plans zum Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, zeugt nach wie vor von diesem Machtkampf.